Kantate für vier Gesangssoli, Chor und Orchester

Gattung
Orchesterstück
Besetzung
Sopran, Alt, Tenor, Bariton, Chor und Orchester (2 Klar., 2 Fag. 2 Trp. 3 Pos. Pauken, 2 Schlgz. Orgel) - Größere Orchsterfassung mit 2 Fl., 2 Ob. und Tuba (ohne Orgel)
Dauer
15 Minuten

Gedanken zum Werk

Eine Kantate gegen den Krieg, angeregt durch mein Entsetzen über das Leiden jesidischer, syrischer und kurdischer Flüchtlinge. Ursprünglich als Hymnus für die Aufnahme Mariens in den Himmel gedacht (15. August), ergab sich durch die politischen Ereignisse ein Kampf der brutalen Kriegsgewalten gegen die zarte Welt des Glaubens und der Verklärung. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung bricht das ganze Klanggebäude in sich zusammen und versinkt in der Finsternis des Nichts. Sehr leise ertönt die Bitte „Maria, breit den Mantel aus.“

George Alexander Albrechts uraufgeführte Kantate Himmel über Syrien „[…] wollte dem leidenden Aufschrei jesididscher, syrischer und kurdischer Flüchtlinger zu einem Kunstausdruck verhelfen und zugleich den religiösen Optimismus eines bekennenden Christen nicht verleugnen. Dies gelang ihm in einer weltsichtigen Synthese von Humanisten und Künstler, von musikerfahrenem Dirigenten und pragmatischem Komponisten. Und wenn am Ende der Kantate ganz zart die Bitte „O Mutter voller Güte, uns alle Zeit behüte“ durch den Kirchenraum schwingt, sind die angerufenen Seelen vereint.“ [Ursula Mielke, Thüringer Allgemeine, 24.11.2015]

Probenmittschnitt vom 22. November 2015

Stadtkirche St. Peter und Paul, Weimar
Frederike Heykirch – Sopran; Inga Jäger – Alt; Albrecht Sack – Tenor; Matthias Vieweg – Bass; Johann-Sebastian-Bach-Ensemble Weimar; Mitteldeutsches Kammerorchester
Leitung: Klaus-Jürgen Teutschbein

Text

Soli:
Herr, höre mein Gebet
Lass mein Klagen zu Dir kommen.
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir am Tag der Not.
Meine Seele ist vom Frieden ausgeschlossen,
ich vergaß, was Glück ist.

Ganze Völker schreien nach Brot,
schreien nach Frieden.
Herr, sieh doch und schaue!
Hör, o höre mein Gebet,
und lass mein Klagen zu dir kommen.

Alt: (Psalm 44, 11-12, 14)
Höre, Tochter, neige Dein Ohr.

Chor: (oftmals wiederholt)
Bitte für uns

Alt:
Nach deiner Schönheit sehnt sich der König.
Die Königstochter, festlich bereitet,
hält ihren Einzug.
Ihr Gewand ist durchwirkt mit Perlen und Gold.

Tenor:
Ein großes Zeichen erschien am Himmel:
Eine Frau, mit der Sonne bekleidet,
der Mond unter ihren Füßen
und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen.

Bariton: (Judit, 13, 22-25;15;10)
Gesegnet bist du, Tochter, vom Herrn, dem höchsten Gott,
vor allen Frauen auf der Erde,
und gelobt sei der Herr, der Himmel und Erde erschaffen hat,
und der dich erkoren hat.
Denn das Andenken an dein Vertrauen
wird nicht aus den Herzen der Menschen weichen,
die der Macht Gottes gedenken in Ewigkeit.

Sopran (Maria): (Magnificat, Lukas 1)
Selig preisen mich alle Geschlechter,
denn der Mächtige hat große Dinge an mir getan,
und sein Name ist heilig.
Ich hatte meinen Wohnsitz auf der Höhe,
und mein Thron stand auf einer Wolkensäule.
Ich umwanderte den Himmelskreis
Und schritt durch die Tiefen der Fluten dahin
über die Wogen des Meeres und die Grundfesten der Erde.
Ich bin die Mutter der reinen Liebe,
der Furcht, der Erkenntnis und der heil´gen Hoffnung.

Chor:
Auf tiefer Not schrei ich zu Dir,
Herr Gott, erhör mein Rufen
Dein gnädig Ohr´ leih her zu mir,
und meiner Bitt´ sie öffne,
denn so du willst das sehen an,
was Sünd und Unrecht ist getan,
wer kann, Herr, vor dir bleiben?

Maria, breit den Mantel aus,
mach Schirm und Schild für uns daraus.
Lass sicher uns darunter stehen,
bis alle Stürm´ vorübergehn.

Soli:
Patronin voller Güte,
uns allezeit behüte.

Soli + Chor:
Oh Mutter der Barmherzigkeit,
den Mantel über uns ausbreit,
uns all´ darunter wohl bewahr
zu jeder Zeit in der Gefahr.
O Mutter voller Güte, uns allezeit behüte.